Krumme Linien, schräge Töne
Ein Veitstanz leitet das neue Stück von VA Wölfl und seiner Gruppe Neuer Tanz ein, ein peitschender Tanz, der freilich nicht von seinen Tänzern und Tänzerinnen ausgeführt wird, sondern von einem langen Schlauch, der, von einem Motor gedreht, über die Bühne zuckt und lautstark auf den Boden knallt. Eine Tänzerin torkelt dazu mit eingeknickten Beinen durch den Raum. Kopfüber hängt sie über einem elektronischen Keyboard, das an der rechten Bühnenwand auf dem Boden steht, und hämmert auf den Tasten herum, bevor ein Knopfdruck einen billigen Discorhythmus auslöst. Unterdessen pressen drei Tänzerinnen auf der anderen Seite drei Geigen gegen die Wand und stimmen dabei ein Konzert aus einem einzigen sich endlos wiederholenden Ton an. Eine vierte kommt hinzu, legt ihre Geige auf den Rücken der mittleren, bevor ein Tänzer auftritt, der sich bückt und seine Geige wiederum an die Pobacke seiner Kollegin legt, während eine andere Tänzerin rechts neben ihm auf einem schicken Plexiglassessel zur Seite kippt und aus voller Kehle singt, ohne daß wir ihre Stimme mehr als nur unterschwellig wahrnehmen würden.
Krumme Linien und schräge Töne: schon in diesem Auftakt, der auch deshalb wie ein Prolog wirkt, weil die Pause schon nach fünfzehn Minuten angekündigt wird, wird das Prinzip des ganzes Stücks sinnfällig. VA Wölfl arbeitet in seinem neuen Stück Winged Nightmare Left Wing, das jetzt im Mousonturm uraufgeführt wurde, am Thema der Krümmung, das auch das Verschieben, Biegen und Brechen unserer Wahrnehmung meint. Diesem Prinzip folgt jede Szene des Abends auf die eine oder andere Art, so daß hier tatsächlich der Inhalt zur Form wird. Wirkungen treten vor Bedeutungen, sinnliche Qualitäten vor Geschichten, die bei Wölfl ohnehin noch nie erzählt oder getanzt wurden. Seine Stücke sind Variationen eines genuin modernistischen Ansatzes in der Kunst, die Materialien in den Vordergrund treten und sich gegenseitig beleuchten zu lassen. Darin ist Wölfl nach wie vor ein unangefochtener Meister.
Auch in Winged Nightmare Left Wing fügt er die Fäden von Musik, Licht, Raum, Körper und Bewegung wieder zu einer schönen Komposition zusammen, deren sich leicht verschiebendes Muster der Zuschauer folgen muß. Dabei fügt Wölfl ständig einzelne Elemente hinzu und nimmt andere wieder weg, spielt ganz leise Musikstücke ein, daß man sich fragt, ob man sich nur verhört hat, läßt sie dynamisch anschwellen, bevor er sie in ein anderes Stück übergehen läßt. Von Alban Berg bis hin zum Kölner Pop-Musiker Peter Licht spannt er seinen eklektischen Bogen, der schon mal die humoristischen Seiten der Szenen zum Klingen bringt.
Zwei Tänzer im Anzug mit einer goldenen Papierkrone auf dem Kopf und einer Mundharmonika zwischen den Zähnen spielen die Pausenclowns, in dem sie kläffend wie die Hunde über die Bühne tollen und an den Wänden des weißen Bühnenkubus ihre Beine heben. Ständig knicken sie ihnen weg, formen sich zu einem X, hauen mit einem Knie auf den Boden und lassen die Körper taumeln und torkeln, sich drehen und winden. Ganz elastisch wirken sie dabei, biegsam wie Gummi, das sie auf und abschwingen läßt, ständig aus der Balance gekippt und sich doch auf faszinierende Weise fortbewegend.
Ein Tänzer erklärt uns Einsteins Allgemeine Relativitätstheorie und die Krümmung des Raumes, während er sich selbst kaum auf den Beinen halten kann, als sei er der lebende Beweis für die Richtigkeit von Einsteins These. Der Titel des Stücks spielt zum Teil auf den Engelsflügel an, den ein Tänzer einer Tänzerin in einer Szene an die linke Schulter anpaßt, bevor er ihn sich vor das eigene Gesicht hält. Plötzlich erlischt das Licht, und Tänzer und Flügel verschmelzen in ihren Umrissen zu einer einzigen Figur.
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